Windtag am See




Dieser sogenannte Sommer hat uns bisher wahrlich nicht verwoehnt. Nach einem viel zu heißen Start im Mai zeigte er die gesamten großen Ferien hindurch die kalte Schulter. Jetzt, im August, will er sich scheints wieder anbiedern, lockt mit ein paar - im Kontrast schon wieder viel zu heißen - Sonnentagen.
Die gesamte letzte Woche drueckte eine schwere, satte, feuchte Schwuele, machte traege. Man war sich nicht sicher, ob der leichte, klebrigfeuchte Film auf der Haut von innen kam oder man schlichtweg von außen beschlug.

Heute nun sind Gewitter angesagt. Das ist wohl auch der Grund, warum wir den gesamten See nahezu für uns alleine haben. Noch aber ist der Himmel strahlend blau, dicke Schaefchenwoelkchen ziehen vertrauemt vorueber. Vom See her weht ein starker Wind, streichelt warmsanft die Haut, wuselt in den Haaren. Das Wasser plätschert sanftwellig in die offenrunden Arme des Ufers. Kleine Silberfunkel tanzen blinkend auf den Wellen. Eine Wildgaensefamilie kommt schnatternd angepaddelt. Ueber den weichen Sand kommen sie zu uns ins Gras, schauend, ob von unserem Picknick auch fuer sie etwas abfalle. Nein, leider zu spaet. Nun, trinken sie eben schnatterdieschlapper ein wenig Seewasser. Der Chef tut furchtbar wichtig, plustert sich in aufgeregter Ernsthaftigkeit. Die Enten schert das wenig, gemaechlich watscheln sie durchs Gras, hier und da ein Haelmchen zupfend, verweilend sich sorgsam das braunfedrige Kleid putzend.

Das Schilf wiegt sich leicht im Wind, die kleinen lila Bluemchen schweben auf hohen Stengeln sanft darueber. Der große Baum bewacht uns, raschlig flirrende Blaetterschar, ein schwerer Ast dem Wasser zugeneigt, kleine Lichtfunkel zu uns durchlassend. Der Wind wird staerker - ist das etwa eine leichte Gaensehaut?

Dickbackig den großgruenen Schwimmreifen aufpusten. Keuchend schwindelerregene Sache, das.

Die Gaensedamen haben sich neben uns ins Gras gelegt, eine kuschelt stehend den Kopf ins Gefieder. Ueber allem wacht gewichtig der Gaenserich, nun aber auch zur Ruhe gekommen.

Auch das Kind hat genug vom Toben, aneinandergekuschelt lesen wir uns gegenseitig ein wenig Janosch vor, genießen den ausklingenden Sommertag.